Professor Dr. Kersten Reich hat sich als Lernforscher und Kulturtheoretiker über 40 Jahre mit Fragen sozialer Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit beschäftigt. Bereits in seinem ebenfalls 2021 erschienenen zweibändigen Werk „Der entgrenzte Mensch und die Grenzen der Erde“, hat er eingehend die drängenden Fragen zur Gestaltung unserer Zukunft und die Zusammenhänge analysiert (Westend Verlag). Im vorliegenden Buch „Das nachhaltige Manifest - Lasst uns den Planeten retten“ geht Prof. Reich den Gründen für den nahenden Kollaps der Erde nach und fordert umgehendes Handeln. Um unseren Planeten zu retten, ist ein sofortiger ökologischer Umbau der Gesellschaft unumgänglich.
In seinem Manifest fordert er: „Nachhaltige aller Länder, vereinigt euch!“ Das gemeinsame Ziel heißt: „Wir wollen den Planeten retten.“ Es gebe Millionen von Menschen, die sich dies bereits auf die Fahnen geschrieben hätten und eine Reihe von Bewegungen, die sehr klare, zielführende Forderungen stellten. Die fünf R`s sind laut Reich für die individuelle Ebene entscheidend: Refuse - Konsumverzicht, Reduce - Fußabdruck verkleinern, Reuse - reparieren, wiederverwenden, Recycle - wiederverwenden, upcyling und Rot - kompostieren, Ökokreisläufe stärken. Dazu trägt auch die Strategie der Transformation bei: Ernährungswende, Energiewende, Klimapolitikwende, Mobilitätswende usw. Reichs eindringliche Botschaften fordern zur Öko-Transformation und zum konsequent nachhaltigen Handeln auf. Jetzt!
"Was verhindert Nachhaltigkeit?"
fragt Reich und, er zeigt das Paradoxon auf: „Obwohl wir alle mittlerweile um die Gefährdung unserer Erde wissen, fällt es uns immens schwer, effektive Maßnahmen zu ergreifen“, schreibt Reich und weiß warum. Die Klimaziele seien deshalb so schwer umsetzbar, weil sie unserer kapitalistischen Lebensweise widersprächen. „Nachhaltig zu denken und noch mehr zu handeln, ist der unmittelbare Gegensatz zu alldem, worauf unser Handeln im alltäglichen Leben gerichtet ist: Wohlstand, Genuss, Befriedigung …“ Hingegen würden Beschränkung, Verzicht, Bevormundung, Verbote oder Abgaben für nachhaltige Zwecke, mit Zwang, Unterdrückung und Ungerechtigkeit assoziiert.
Es gibt kein Grundrecht auf Nachhaltigkeit
Doch Überfluss produziert Ökokosten und weckt Begehrlichkeiten: 1% der Reichen produziert 15% der Treibhausgase, die ärmere Hälfte der Menschheit gerade einmal 7%. Aber leider gibt es kein Grundrecht auf Nachhaltigkeit! Fehlende Nachhaltigkeit werde sogar noch begünstigt durch unser Wirtschaftssystem, eine globalisierte Wertschöpfung, eine zögerliche Politik weniger konkrete Maßnahmen und dem Festhalten am Wachstumsmythos. Die Nachhaltigkeitskrise sieht Reich als Ausdruck des entgrenzten, maßlosen und rücksichtslosen Lebensstils gegen andere Menschen und die Natur. Sie seien das Resultat einer langen Geschichte, so Reich. „Der wissenschaftlich technische Fortschritt in kapitalistischer Produktion benötigt ungeheure Ressourcen, verbraucht Energien und erzeugt Abfallprodukte, deren Ausmaß und Folgewirkungen hingenommen werden, weil der Fortschritt notwendig und allen zu dienen scheint. Die Wirtschaft dränge nach allem, woraus sich Profite schlagen ließen. Dabei gehe es immer um den kurzfristigen Erfolg und Gewinne, ohne Rücksicht auf die Folgen. Die Schäden, die an der Natur, Umwelt und Gesundheit entstehen, werden nicht von den Urhebern begleichen, sondern der ganzen Menschheit aufgelastet.
Gegensteuern auf allen Ebenen dringend erforderlich
Die Bewegung für Nachhaltigkeit stellt sich der sich nähernden Katastrophe in den Weg, die das Überleben aller Menschen auf der Erde gefährdet. Was zu tun ist, um den folgenden Generationen ein gutes Leben auf dieser Erde zu ermöglichen, stellt Reich in seinem "Das Nachhaltige Manifest“ in 10 Punkten zusammen
Kersten Reich, Lasst uns den Planeten retten! Das nachhaltigen Manifest. 144 S, erschienen im Westend Verlag, Frankfurt, ISBN 978-3-86489-332-2, UVP € 10
Podcast-Gesprächsreihe reich & nachhaltig
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