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Die Wüste begrünen: Sekem´s Projekt Wahat

  • Autorenbild: BiO ReporterIn
    BiO ReporterIn
  • vor 6 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit

Die ägyptische Initiative Sekem, 1977 von Ibrahim Abouleish gegründet, ist zum Vorzeigemodell für nachhaltige klimagerechte Lösungen und zu einer respektablen Bio-Unternehmensgruppe herangewachsen. In mehreren Wüstenfarmen erprobt Sekem wie mit biodynamischer Landwirtschaft Wüstenboden zum Leben erweckt werden kann. Ich konnte die Wüstenfarm Wahat in der Westsahara im April 2025 besuchen und war fasziniert von der entstehenden Gemeinschaft mit seiner Vielfalt an ökologischen, landwirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Aspekten. Schau dir das kurze Video an und lese den Artikel.


Mein kurzes Video liefert eindrückliche Impression von Sekem´s Wüstenfarm Wahat.


Das Wunder der Begrünung der Wüste vollzieht sich in der Westsahara, fast 600 km von Kairo und der Sekem-Mutterfarm entfernt. In der ehemaligen Oase Wahat El Bahareya mit ihren großen unterirdischen Süßwasserreserven überträgt Sekem die Erfahrungen aus fast 50 Jahren Arbeit auf der Hauptfarm auf rund 1.000 Hektar Wüstensand.


Sekems Best Practice in der Wüste

Wahat ist eine von drei Wüstenfarmen an unterschiedlichen Orten in Ägypten mit einer Gesamtfläche von über 2.500 Hektar. Beim Besuch von Wahat kann man erahnen, welche immensen Fortschritte Sekem in den letzten Jahrzehnten mit seiner Vision, Ökologie, Soziales, Kultur und Wirtschaft in einen nachhaltigen Einklang zu bringen, bereits erzielt hat. Das Zukunftsmodell namens „Economy of Love“ wird von der Sekem-Gemeinschaft gelebt. In Wahat nimmt das Zukunftsmodell in Form einer lebendigen Gemeinschaft und einer gut funktionierenden Bio-Farm bei allen Widrigkeiten bereits überzeugende Gestalt an.


In Wahat ist Wasser eine der kostbarsten Resourcen überhaupt (photo: Karin Heinze)
In Wahat ist Wasser eine der kostbarsten Resourcen überhaupt (photo: Karin Heinze)

Eine Führung zu den bemerkenswerten Orten und Details, die die biodynamische Arbeit in Wahat ermöglichen, hat uns sehr beeindruckt. Beispiele sind: die Sonnenkollektoren, mit deren Hilfe Wasser aus der Tiefe des Bodens in einen künstlichen See gepumpt wird, um in den kühlen Wüstennächten die Bewässerung zu gewährleisten. Der Kompostierungsbereich, wo Kuhdung von der schönen Kuhherde auch in der Wüste eine wichtige Rolle für den ökologischen Landbau spielt. Die neu errichteten Lehmhäuser sowie die fast 600.000 bereits gepflanzten Bäume.

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Hier gibt es rund ums Jahr 100% Sonnenschein, sodass die Solaranlagen Strom für alle Bedarfe produzieren. Wenn die Sonne untergegangen ist, gehen die LIchter allerdings manchmal aus. (Photo: Karin)


Und es gibt noch so viele weitere Details, wie zum Beispiel den kleinen botanischen Garten, in dem nach den besten Pflanzen und Kräutern für das Wüstenklima geforscht wird. Kamille wird in großem Umfang mit biodynamischen Methoden für Tee und Naturmedizin angebaut. Daneben sind die wichtigsten Cash Crops auf der Wahat-Farm Hibiskus, Pfefferminze, Basilikum und andere Kräuter sowie Datteln, Jojoba und Kaktusfeigen. Weizen und andere Getreidesorten werden für die eigene Bäckerei in Wahat angebaut, eine Kuhherde liefert Milch und Fleisch.


Junge, gut ausgebildete Experten helfen bei der Entwicklung von Wahat

Mustafa, der in Kairo Landwirtschaft studiert hat, führte die Gruppe und erklärte, dass für jede Kultur bereits ein Vertrag mit einem Kunden besteht. Wenn der Kunde eine spezielle Verarbeitung wünscht, kann Sekem verschiedene Varianten anbieten, wie Trocknen, Schneiden, Saftherstellung oder Teebeutel.

Mustafa erklärte auch, dass sie lokale Bauern und die Gemeinde nicht nur in ökologischer Landwirtschaft, sondern auch im Umweltbewusstsein schulen und coachen. Plastikflaschen sind ein Recyclingmaterial, das gesammelt wird. Das bringt sogar Geld, um die Umstellung zu finanzieren, neue Bäume zu kaufen und neue Gebäude zu bauen. Eine ganz neue Initiative ist die Herstellung von Töpfen aus Palmenholz, die Abfälle werden kompostiert.


Schnurgerade durch die Wüste: Auf dem Weg nach Wahat in der West Sahara. (photo: Karin)
Schnurgerade durch die Wüste: Auf dem Weg nach Wahat in der West Sahara. (photo: Karin)

Kinder und Kühe in der Wüste

Immer mehr Familien aus den umliegenden Dörfern schicken ihre Kinder in den Wahat-Kindergarten und die Schule, die nach dem Vorbild der Steiner-Waldorfschulen organisiert sind. Es war ein besonderes Erlebnis, morgens zuerst mit der Wahat-Gemeinschaft und den Landarbeitern im Kreis zu stehen und später mit den Wüstenkindern, bevor sie ihren Tag im Kindergarten und in der Schule begannen. Nicht weniger beeindruckend war der Besuch der netten Kuhherde, die sich unter der heißen Sonne sichtlich wohlfühlte und das Grasfutter genoss.


Der Morgenkreis vor der Schule und dem Kindergarten in Wahat. (photo: Karin)
Der Morgenkreis vor der Schule und dem Kindergarten in Wahat. (photo: Karin)

Zurück in den alten Oasengebäuden, den neuen nachhaltigen Lehmhäusern der Gemeinschaft, sahen wir die Bäckerei und besuchten das Analyselabor. Wir waren beeindruckt von der modernen Ausstattung und dem Fachwissen der Leiterin, die uns die verschiedenen Aspekte ihrer Arbeit erklärte. Es ist wirklich faszinierend, was in Wahat geschieht.

Unser kleines Geschenk an das Wahat-Projekt war das Pflanzen von Bäumen, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und die Wüste zu begrünen. Wir hoffen, dass sie gut wachsen.


Autorin: Karin Heinze, BiO Reporter International



 
 
 

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